Die vermeintliche Künstlergruppe Inzwischen weiß jeder, der
schon einmal von dem „legendären“ weissen Strich gehört hat,
daß er das Werk einer Künstlergruppe, bestehend aus Jürgen
und Thomas Onißeit, Frank Schuster, Wolfram Hasch und Frank
Willmann gewesen ist.
Eine Künstlergruppe hatte es
nicht gegeben, wohl aber ereigneten sich kleine, sporadische
Kollaborationen innerhalb einer -auch künstlerisch tätigen- Szene,
zu dem z.B. auch der aus Ostberlin übergesiedelte Lutz Heyler
und ferner der Ex-Kasseler Knut Angermann gehörten. Jürgen
Onißeit als seinerzeit zentrale Anlaufstelle des allgemeinen Willens
zu Kunst und Rausch war zu diesem Zeitpunkt tatsächlich ein ziemlich
ernsthaft arbeitender Künstler sowohl als Maler als auch Holzschnitt-Produzent
und hatte dafür auch die entsprechenden Arbeitsmöglichkeiten
und Kontakte im Kreuzberger "Künstlerhaus Bethanien", deren Affinität
zu Mauermale-
Die Aktion zum weissen Strich an
bedeutungsschwerem Ort kam da im Grunde gerade recht, auch wenn die
vermeintliche Genialität der Idee zum einen erst „posthum“ durch
die an Mauerskandalisierungen stets inte-
Mit Ausnahme der Strichaktion gab es keine einzige gemeinsame Aktion oder Unterredung der fünf Strich-Akteure als Gruppe, schon gar nicht künstlerischer Natur. Auch die kleinen Kollaborationen untereinander waren spärlich und hatten nicht die Quantität, um die nicht vorhandene Künstlergruppe wenigstens in ein Netzwerk sporadischer Kollaborationen uminterpretieren zu können. In den Jahren bis zum Projekt des weissen Strichs hatte es folgende gemeinsame Projekte zwischen einzelnen Beteiligten der Strich-Aktion gegeben: Lutz Heyler, Frank Willmann, die
Brüder Onißeit und ich stellten unter dem Namen „Pik 7„ einen
Gedichtband her, den Jürgen Onißeit und Lutz Heyler illustrierten.
In dem Band findet man kein einziges Bild oder Gedicht zur eigenen Vergangenheit
im realsozialistischen Ostdeutschland , auch nicht zur DDR im allgemeinen
und zur Berliner Mauer oder sonstigen poli-
Frank Willmann, Frank Schuster und
ich produzierten auf Inspiration Willmanns unter dem Titel „Der Geruch
des noch warmen Staubes“ einen kleinen Super8 Film, in welchen drei
maskierte Leute in schwarzen Ge-
Die Brüder Onißeits drehten
an der Berliner Mauer einen kleinen Su-
Unter dem Titel „Eutikachen“ produzierten
die Brüder Onißeits ein ge-
Das war in den knapp zwei Jahren
, in denen wir bis zu unserer einzigen gemeinsamen Aktion, der Strich-Aktion,
alle in Westberlin lebten auch schon alles an kleinen Kollaborationen
gewesen.
Hinzu kommt noch eine Dada-Performance, an der die Brüder Onißeits 1984 damals noch in Weimar (Willmann und Schuster waren in Westberlin, ich befand mich in Haft)zusammen mit anderen beteiligt waren. Und damit war es das an Zusammenwirken
dann aber auch schon ge-
Ist es also verwunderlich,
wenn eine zunächst anvisierte Kunstaustellung im Rahmen der seit 2011
betriebenen öffentlichen Strichaktions-Aufbe-
Darüberhinaus gab es auch nach
der Strichaktion noch Kollaborationen von derselben Intensität und
Zahl wie zuvor:die Brüder Onißeits machten ein Buch zusammmen,
Willmann und ich sowie während meiner Haft die übrigen vier Strichmaler
experimentierten mit kleinen Szenarien für Fotos. Frank Willmann und
ich schrieben an einem Nachmittag gemeinsam Gedichte, illustrierten sie
mit Bildmontagen und fertigten draus ein kleines Heft.
Von Zerfall kann also in zweierlei
Hinsicht nicht die Rede sein: Einerseits, weil die kreativen Aktivitäten
auch nach 1986/87 sich fortsetzten, zum anderen, weil es gar keine Künstlergruppe
gab, sondern nur lose Kolla-
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